Pucken

  • Ana 

Pucken– YEAH oder NEE? Was es bringt und wie du es richtig machst

Du kannst es pucken oder auch swaddeln oder wickeln nennen,  das Ergebnis erinnern etwas an „50 Shades of Baby“: Das Baby wird nämlich straff in ein Tuch oder eine dünne Decke gewickelt und kann seine Arme und Beine nicht mehr frei bewegen. Für die einen Moms ist es der einzige Weg die ersten drei Monate mit Baby zu überleben, für die anderen grenzt es an Kindesmisshandlung – Pucken spaltet die Gemüter. Dabei kann es supercool sein, wenn du weißt, wie es richtig geht.

Denn mal ehrlich: welches Thema rund um unsere Kinder wird denn nicht kontrovers in Eltern-Online-Foren diskutiert? Wir sagen dir in diesem Artikel ALLES was du übers Pucken wissen musst, um mit-wickeln zu können und zeigen dir die Pro’s und Con’s damit du selbst entscheiden kannst, ob Pucken für dich und dein Baby YEAH oder NEEE ist.

Pucken – Neuer Trend oder Old-School?

Swaddling und Pucken klingt fancy und trendy, kannst du aber im Naturkundemuseum in der Abteilung Steinzeit finden. Und wenn du schon da bist, kannst du auch gleich noch in den Räumen der griechischen und römischen Antike vorbeischauen, genauso wie in allen anderen Zeitepochen. Kurz gesagt: gepuckt wurde schon immer, die Gründe waren jedoch unterschiedlich.

  • Die Römer streckten und wickelten die kleinen Körper ganz fest für 40 bis 60 Tage, weil sie überzeugt waren, dass die Kinder so einen schönen und wohl geformten Körper bekommen.
  • Andere antike Kulturen machten das, damit selbst die Kleinsten aufrecht stehen konnten und so zu einem richtigen Menschen wurden.
  • Wiederum Andere taten es, weil die Kinder dadurch ruhiger wurden.

Seit ein paar Jahren erlebt das Pucken von Babys wieder einen Hype – zum Glück jedoch in einer deutlich gelockerten Version.

Pucken – wozu überhaupt?

Das schon immer gepuckt wurde, sollte für dich kein ausreichendes Argument sein, um selbst mit dieser Wickeltechnik loszulegen! Schließlich gibt es auch genug anderen Sachen, die die Menschheit Jahrtausende lang gemacht hat und dann doch irgendwann als Blödsinn verworfen hat.

Aber viele Hebammen, Kinderärzte und andere Baby-Experten lieben Pucken aus diesen Gründen:

  • Begrenzung: Wenn unsere Minis auf die Welt kommen, sind sie etwas überfordert mit den neuen und sehr großen Raumverhältnissen, schließlich waren sie doch 9 Monate gewohnt auf super engem Raum im kuscheligen Bauch zu wohnen. Jedes Mal wenn sich das Baby in Bauch bewegt hat, ist es mit seiner Hand an die Gebärmutter gestoßen und nun fällt seine Hand ins Nichts. So krass das für dich vielleicht klingt: Aber genau diese Raumfreiheit macht manchen Minis Angst. Sie kommen nicht ohne Begrenzung klar und Pucken schafft diese Begrenzung künstlich. (Ich würde die Verniedlichungen noch etwas reduzieren – als „Moms“ Bauch oder Mini – einen Hauch weniger, damit es noch etwas klarer wird. Schriftsprache ist zwar anders als Sprechsprache und ein bisschen Wortspielereien sind MEGA – aber zuviel macht unverdaulicher beim Lesen. Also immer mal kurz überlegen: Würde ich das so einer Freundin erzählen? Oder vielleicht hier und da etwas simpler formulieren.
  • Geborgenheit: Die Begrenzung und Enge, die Pucken künstlich schafft, gibt manchen Minis ein Gefühl von Geborgenheit. Bei uns Erwachsenen ist es meist anders. Obwohl! Eng in die Arme deines Lieblingsmenschen gekuschelt zu sein, gibt dir sicherlich doch auch ein Gefühl von Geborgenheit. So etwas empfinden manche Babys beim Pucken.
  • Moro-Reflex: Keine Sorge! Das ist nichts ansteckendes und hat dein Baby ganz bestimmt auch. Den Moro Reflex erkennst du daran, dass dein Baby wie im Schreck seine Arme hochreist – genauso wie wir Erwachsene es machen, wenn wir fallen. Passiert den Babys im Schlaf wie auch im Wachzustand, ohne dass sie etwas dafür können und das Ergebnis ist, dass sie sich selbst erschrecken und anfangen zu weinen.

Die Technik – So geht Pucken!

Erstmal kurz zu den Grundlagen: Pucken ist eine Wickeltechnik bei der das Baby in ein Tuch eingewickelt wird.

Ganz wichtig! Natürlich darfst du dein Mini NIE zu fest pucken! Aber bitte auch nicht zu locker, denn sonst kann vielleicht die Decke im Schlaf über das Gesicht des Babys rutschen – und du kannst dir ja sicherlich denken, wie gefährlich das sein kann. Aber keine Sorge! Wir haben dir unten ein super Video verlinkt, in dem erklärt wird, wie du dein Kind optimal puckst – nicht zu fest und nicht zu locker!

In WAS puckt man Babys am besten?

Hier hast du die Qual der Wahl!

Für Old-School Moms: Du kannst dein Mini in ein Mulltuch, eine Stoffwindel oder eine dünne Baumwolldecke wickeln.

Für Trend-Victim Moms: Pucktücher oder Pucksäcke gibt es in verschiedenen Größen und Styles. Sie machen das Pucken super easy, weil sie mit Klettverschlüssen ausgestattet sind und du also überhaupt keine Puck-Technik lernen musst.

Kleiner Shoppingtipp:

Pucken Schritt für Schritt – Wir haben für dich eine super Anleitung

Keine Sorge: Pucken ist keine Origamikunst, die du jahrelang studieren musst! Es ist so easy, dass du es nach dem dritten Versuch, mit verbundenen Augen und Armen (also quasi selbst gepuckt) machen kannst!

Lehn dich zurück, schlürfe deinen Cappuccino und lerne, wie du dein Baby selbst pucken kannst!

Und falls du lieber liest, zum Beispiel weil du auf unserem Blog während eines langweiligen Meetings surfst 😉 und das Video nicht laufen lassen kannst, dann kommt hier die Schritt für Schritt Anleitung für dich:

  1. Nimm ein Tuch oder eine sehr dünne Baumwolldecke und lege es wie eine Raute auf einen festen Untergrund (Bett, Boden, Wickeltisch). Klappt besonders gut mit einer quadratischen Decke, geht aber auch mit einer rechteckigen Form (wie im Video).
  2. Klappe die oberste Ecke der Decke zur Mitte hin und du bekommst einen Diamanten.
  3. Nimm nun dein Baby und leg es auf dem Rücken in die Mitte deiner gefalteten Decke so dass der Nacken deines Minis auf der Kante deines Diamanten liegt
  4. Nimm nun den linken Arm deines Kindes, leg ihn an seinen Körper an und zieh die linke Ecke der Decke auf die gegenüberliegende Seite und fixiere sie unter deinem Baby.
  5. Mach das gleich nun auch mit dem rechten Arm. Und fertig ist das Baby-Päckchen!

Pucken – Schädlich oder gut?     

Wie an allen Themen rund um unsere Kinder, scheiden sich auch am Thema Pucken die Geister! Einige Moms schwören darauf, andere sind so dagegen, dass sie am liebsten eine Demo organisieren würden. Hier sind einige Argumente der Befürworter und der Gegner.

Pro Pucken – Das sagen die Befürworter

Die wichtigsten Argumente fürs Pucken haben wir dir schon im Abschnitt „Pucken – wozu überhaupt?“ aufgelistet. Aber damit du nicht mehr hochscrollen musst, hier nochmal eine kurze Zusammenfassung:

  • Pucken beruhigt! Und das gilt vor allem für Neugeborene, denn die Enge erinnern sie an  den Mutterleib, in dem sie 9 Monate verbracht haben und gibt ihnen ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit
  • Pucken hilft beim Einschlafen und Durchschlafen
  • Pucken hemmt den Moro-Reflext. Babys erschrecken sich nicht selbst und schlafen deshalb besser, länger, ruhiger
  • Pucken ist super gut für Schreibabies, weil es ihnen hilft, sich schnell zu beruhigen

Contra Pucken – Das sagen die Gegner

  • Pucken hemmt die Entwicklung der Kinder, weil sie nicht mit ihren Händchen und Füßchen spielen können
  • Pucken schadet der Hüftentwicklung und kann dazu führen dass sich eine Fehlstellung der Hüfte bildet
  • Kann zu Hitzschlag und Dehydrierung führen – vor allem an super heißen Tagen.
  • Fördert einen platten Hinterkopf, da das Kind sich nicht hin und her drehen kann und vor allem in einer Kopfposition bleibt
  • Kann Nerven abklemmen, wenn das Baby zu fest gewickelt wurde

TOP 6 unserer Tipps zum Pucken

Zugegeben, einige der Contra Punkte sind nicht ohne! Aber wenn du trotzdem Lust hast Pucken mal auszuprobieren, dann haben wir für dich ein paar Tipps, wie du das Pucken für dein Kind sicherer machen kannst.

  1. Pucke dein Kind nur zum Schlafen oder zu den Ruhephasen hin. So kannst du sicher gehen, dass dein Kiddy ausreichend mit seinen Händchen und Füßchen spielt und nach all den schönen Dingen greifen kann, die es geschenkt bekommen hat – alles super wichtig für seine motorische Entwicklung
  2. Achte darauf, wie dein Baby auf das Pucken reagiert und wann es das Pucken am meisten mag. Manche Kinder werden nicht gerne gepuckt, wenn sie noch wach sind, schlafen aber besser ein und durch, wenn sie im Halbschlaf gepuckt werden.
  3. Auf das Material kommt es an! Nimm bitte bloß keine Synthetik! Der Körper deines Minis kann darin super schnell überhitzen! Das ist vor allem an sehr warmen Sommertagen super gefährlich.
  4. Apropos heiße Sommertage: Denk immer daran, dass das Pucktuch eine zusätzliche Kleiderschicht ist! Wenn draußen also 40 Grad sind und du dein Baby in voller Montur auch noch in eine Wolldecke packst, dann hast du dein Baby praktisch in Herbstkleidung in die Sommersonne gepackt. Und du weißt ja: Babys überhitzen und dehydrieren super schnell! Also entweder packst du dein Mini nur in Windeln in ein dünnes Mulltuch oder du verzichtest ganz auf das Pucken in super heißen Sommertagen.
  5. Eine super Alternative zum Pucken ist ein Tragetuch oder eine Trage. Vor allem Schreibabys finden das Tragetuch oft super cool und lassen sich darin schneller beruhigen. Und einen großen Vorteil hat das Tragetuch gegenüber dem Pucken: Es fördert die gesunde Entwicklung von Babys Hüfte! Pucken und Tragetuch lassen sich aber auch super gut kombinieren. Du kannst dein Baby zum Schlafen pucken und wenn du es tagsüber beruhigen möchtest, dann kannst du dein Mini ins Tragetuch packen.
  6. Wenn du unsicher bist, sprich mit deiner Hebamme! Die meisten Hebammen kennen sich mit Pucken und Swaddeln super aus und werden dir sagen können, ob deine Wickeltechnik noch ein Upgrade braucht oder nicht.

Und wie ist deine Einstellung zum Pucken? Yeah oder Nee? Teile deine Erfahrung mit uns und den anderen KiddyRock-Moms in den Kommentaren!

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